Gründung &
Anfänge

Der 2. Kreuzzug

Saladins Offensive

Der Orden im
13. Jhdt.

Der Niedergang
des Ordens

Übersicht

 

 
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1.1 Gründung und Anfänge des Ordens


Im Jahre 1099 wurde im Laufe des 1. Kreuzzugs die Stadt Jerusalem erobert. Endlich war es den Christen gelungen die Heiligen Stätten in ihren Besitz zu bringen und die Ungläubigen zu vertreiben. Der große Erfolg der christlichen Kreuzfahrer löste eine wahre "Orient-Hysterie" in der Bevölkerung des Okzidents aus und Massen von Pilgern machten sich auf den Weg ins Heilige Land. Einige Pilger wählten den Seeweg, andere nahmen die lange und beschwerliche Reise über den Balkan und Kleinasien auf sich. Eine Reise die oft mit dem Tod durch einen türkischen Pfeil oder Speer endete, denn die Pilgerrouten waren von moslemischen Banditen und Wegelagerern gesäumt.

Hugo von Payns, Gottfried von Saint-Omer und sieben weitere adelige abendländische Ritter nahmen sich daher vor eine Miliz zu gründen, dessen Aufgabe es sein sollte die Straßen des heiligen Landes für die christlichen Reisenden zu sichern. Das genaue Gründungsdatum ist nicht bekannt. Es dürfte aber zwischen 1118 und1121 liegen.

Einige Chronisten des 12. Jahrhunderts berichten davon, dass es bis zum neunten Jahr nach der Gründung des Ordens keine neuen Mitglieder gab. Offiziell wäre dies das Jahr 1128. Jedoch gibt es Aufzeichnungen, wonach der Graf der Champagne bereits 1126 in den Orden aufgenommen wurde und Fulko, Graf von Anjou und zukünftiger König Jerusalems, bereits im Jahr 1120. Daraus würde hervorgehen, dass der Orden schon 1111 gegründet wurde.

Durch die Unterstützung von Balduin II., König von Jerusalem, erhielt die 'militia christi', so der ursprüngliche Name des Templerordens, einen ganzen Flügel seines Palastes. Aufgrund der geografischen Nähe zum Tempel des Salomon nannte man sie später einfach "Templer". Hugo von Payns wurde ihr erster Großmeister und vermachte, ebenso wie seine acht Gefährten, dem Orden sein gesamtes Hab und Gut.

Nach einigen Anfangsschwierigkeiten begannen um 1126 die ersten Schenkungen an den Templerorden und die Anzahl an neuen Tempelrittern vergrößerte sich rasch. Spätestens nach Hugo von Payns Reise ins Abendland war der Orden bekannt genug und der Grundstein für den bald folgenden überreichen Fluss an Schenkungen gelegt. Neben der Werbung für den Orden versuchte Hugo auch den Segen der Kirche für seine Miliz zu erlangen und weitere Mitstreiter für den Heiligen Krieg zu gewinnen. Er und fünf andere Tempelritter kamen erst 1129 wieder nach Jerusalem zurück, nachdem die Ordensregeln auf dem Konzil von Troyes festgelegt wurden und dem Orden die Unterstützung der Kirche sicher war.

Im Jahr der Rückkehr ihres Großmeisters mussten sich die Templer auch erstmals im Kampf gegen die Muslime auszeichnen. Die erste Schlacht ging verloren, jedoch war der Anfang für eine neue Aufgabe gesetzt. Der Templerorden war nicht mehr nur "Polizei" sondern erhielt zusehends den Status einer militärischen Institution im Orient.

Dennoch wurden die Ordensbrüdern heftig kritisiert. Viele Kleriker konnten Religion und Krieg, im Gegenteil zu Bernhard von Clairvaux, der den Heiligen Krieg propagierte, nicht miteinander vereinbaren. Das führte auch innerhalb des Ordens zu einer Identitätskrise, auf die der Großmeister Hugo von Payns prompt reagierte. In einem Brief rief er den Zweck des Ordens in Erinnerung. Es sei die Aufgabe der Templer, gegen die Feinde des Glaubens und für die Verteidigung der Christen zu kämpfen. Er richtete sich auch an den Hl. Bernhard, der nicht erst seit dem Konzil von Troyes als großer Unterstützer des Ordens galt und mit Andreas von Montbard, einem der neun Gründer des Ordens, verwandt war. Bernhard verteidigte die Templer in seiner um 1130 erschienenen Schrift "De laude", in der es hieß, die neue Ritterschaft führe "einen zweifachen Kampf, gegen das Fleisch und gegen die bösen Geister in den Lüften". Der neue Ritter, dessen "Leib mit einer Rüstung aus Eisen und dessen Seele mit einer Rüstung des Glaubens bewehrt ist", fürchte nichts, weder das Leben noch den Tod, denn "Christus ist sein Leben, Christus ist der Lohn für seinen Tod". Gleichzeitig rief er die übrigen Ritter Europas auf, in den Orden einzutreten und in "Disziplin und Gehorsam, Armut und Ablehnung des Müßiggangs" Gott zu dienen, damit ihnen ihre Sünden vergeben werden. Der Triumph Hugos während seiner Reise durch Europa stärkte zudem den Orden und seine Brüder.

In den Jahren 1135 - 1140 erlebten die lateinischen Staaten ihren Höhepunkt und übergaben, ähnlich wie die iberischen Königreiche, die Grenzmarken der Obhut der Ritterorden. Dennoch konnten sich die Templer noch nicht so durchsetzen wie bei der Reconquista auf der iberischen Halbinsel, weshalb Robert von Craon einige Male ins Abendland zurückkehrte, um iberische Templer ins Heilige Land abzuziehen. Unfehlbares Zeichen für ein häufigeres militärisches Eingreifen sind die zeitgenössischen Chroniken, unter anderem von Wilhelm von Tyrus.

1139 veröffentlichte Papst Innozenz II. die Bulle 'Omne datum optimum', die den Templerorden fortan von allen weltlichen Herrschern unabhängig machte und ihn einzig und allein dem Papst selbst unterstellte.